Mittwoch, 18. Dezember 2013

Klaus Wennemann


Er hatte keinen Vornamen, selbst seine Freundin nannte ihn Faber. Faber war Der Fahnder. Einundneunzig Folgen lang. Die Serie spielte im Kohlenpott, wurde aber in München gedreht. Manchmal sieht man es. Klaus Wennemann, der Faber war, kam auch aus dem Kohlenpott, lebte aber in München. Die Serie erreichte damals im Vorabendprogramm im Ersten Einschaltquoten, von denen andere Sendungen noch heute träumen können. Sie lief auch mit Erfolg in anderen europäischen Ländern. Als Klaus Wennemann nach acht Jahren aus der Serie ausstieg, gab es zwar noch Nachfolger, aber das war nicht mehr dasselbe. Der Fahnder war nicht echt ohne Klaus Wennemann.

Die Serie war anders als die anderen Krimiserien, in denen die Kommissare selten cool waren. Na ja, den Zollfahnder ➱Kressin (hier im Bild) nehmen wir einmal aus. Für die Fans von Siegfried Lowitz in Der Alte oder ➱Horst Tappert als Derrick war das nichts, diese Sendung sprach ein anderes Publikum an. Selbst Götz Georges Schimanski wirkte alt gegen den Fahnder. Und Til Schweiger als Kommissar Nick Tschiller wirkt irgendwie antiquiert gegen den jugendlichen Charme, den Klaus Wennemann versprühte.

Ersonnen wurde die Serie von Dominik Graf, der auch mehrere Folgen drehte. Aber auch Ulf Miehe durfte Regie bei manchen Folgen führen. Und viele Schauspieler, die später TV Stars wurden (wie hier ➱Maja Maranow) traten in Der Fahnder auf. 1989 gab es sogar den begehrten Grimme Preis, mit dem Faber als eigenwilliger und unverwechselbarer Polizist völlig neuen Typs ausgezeichnet wurde. Derrick kriegte nur einen Bambi, was ist das schon?

Klaus Wennemann wäre heute einundsiebzig Jahre alt geworden, aber er ist schon seit dreizehn Jahren tot. Für seine Fans natürlich nicht, denn man kann ihn auf einer DVD jederzeit wiedersehen. Als Leitender Ingenieur in Wolfgang Petersens Das Boot (Wennemanns  Durchbruch im Kino) und natürlich in allen Folgen von Der Fahnder. Kann man alle kaufen, mein Tip wäre: fangen Sie erst einmal mit den sechs DVDs der ersten Staffel an. Spätestens, wenn Sie die ➱Titelmelodie von Klaus Doldinger hören, wird sie ein wenig Nostalgie überkommen. Mir geht das immer so. Auch wenn ich die ➱Melodie von ➱Haindling für Franz Xaver Bogners Irgendwie und sowieso höre.

Und wenn Sie einen kleinen Eindruck von der Serie haben wollen, klicken Sie doch diese ➱Folge an. Ist wahrscheinlich besser als alles andere, das heute im Fernsehen läuft.

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