Samstag, 16. Januar 2010

Poem


anno 1636 weinte
andreas greif,
gryphius genannt
tränen um das verwüstet vaterland.
doch feur, pest und tod:
das ist uns heute fern.
mindestens von hier bis hanoi, bagdad und kabul
oder auf der landkarte der seele
siebzig jahre zurück.
ist was, das nicht durch krieg, schwert, spiess und feur
zerstört?
ist solche grausamkeit, sind solche schanden
ganz ohne straf verübt?
sei froh andreas greif, dass du vor jahren starbst
du nicht zu sehen brauchst
dass mord und tod die welt regiert
zeus hat seine himmel bedeckt
und weint, wie einst
andreas greif, gryphius genannt
um sein verwüstet vaterland.
herr es ist genung geschlagen
angst und ach genung getragen
gib doch nun etwas frist.
dass ich mich recht bedenke
gib dass ich der handvoll jahre
froh werde einst vor meiner bahre
missgönne mir doch nicht dein liebliches geschick.

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