Donnerstag, 22. August 2013

Dorothy Parker


Men seldom make passes At girls who wear glasses von Dorothy Parker klingt ein wenig wie A girl who is bespectacled Don't even get her nectacled von Ogden Nash. Aber wir wissen, dass das nicht wahr ist, wir brauchen uns nur Marilyn Monroe anzuschauen. Ogden Nash hat eine Brille getragen, Dorothy Parker auch. Weil sie stark kurzsichtig war. Aber wenn sie in der Öffentlichkeit war, hat sie ihre Brille nie getragen. Ich habe das Photo hier mit Bedacht gewählt. Natürlich ist ein Photo von Marilyn Monroe immer gut, doch Marilyn hat natürlich auch die Lorelei Lee in Gentlemen Prefer Blondes gespielt. Einer Verfilmung des herrlich komischen Romans von Anita Loos, die man auch einmal die Dorothy Parker von Hollywood genannt hat.

Dorothy Parker beherrschte den berühmten Round Table des Algonquin Hotels, eine Ansammlung von Geist und Witz, eine Art von Camelot des Geistes. Mit Dorothy Parker als Guinevere of the Round Table. Der Algonquin Round Table (auch The Vicious Circle genannt) hat inzwischen schon einen Wikipedia Artikel. Dorothy Parker natürlich auch. Als sie 1967 starb, war sie beinahe vergessen.
I'm never going to accomplish anything; that's perfectly clear to me. I'm never going to be famous. My name will never be writ large on the roster of Those Who Do Things. I don't do anything. Not one single thing. I used to bite my nails, but I don't even do that any more, hat sie einmal gesagt. Hat es aber wohl so nicht unbedingt gemeint.

1988 hat die National Association for the Advancement of Colored People, die sie in ihrem Testament als Haupterben eingesetzt hatte, sie mit einem Memorial Garden geehrt. Auf einer Plakette steht: Here lie the ashes of Dorothy Parker (1893–1967) humorist, writer, critic. Defender of human and civil rights. For her epitaph she suggested, 'Excuse my dust'. This memorial garden is dedicated to her noble spirit which celebrated the oneness of humankind and to the bonds of everlasting friendship between black and Jewish people. Dedicated by the National Association for the Advancement of Colored People. October 28, 1988. Sie selbst hatte sich das wohl nicht so vorgestellt. Sie hatte sich Excuse My Dust als Epitaph gewünscht. Aber man weiß nicht, ob sie das wirklich so gemeint hat.

I don't care what is written about me so long as it isn't true, hat sie einmal gesagt. Sie hat viele witzige Dinge gesagt, wenn man im Internet Dorothy Parker Quotes eingibt, gibt es ➱hunderte von geistreichen Sätzen. Viele haben kein Verfallsdatum. Viele sollte man häufiger benutzen. I hate writing, I love having written, könnte ich ganz oben auf meine Blogseite schreiben. Und warum ist keinem Rezensenten von Uwe Tellkamps Roman Der Turm diese schöne Buchbesprechung eingefallen: This is not a novel to be tossed aside lightly. It should be thrown with great force?

Vieles ist witzig, aber vieles ist auch sehr geistreich, Parker hat gesagt, dass es a hell of a distance between wisecracking and wit gäbe. Wit has truth in it; wisecracking is simply calisthenics with words. Aber geistreicher table talk, wisecracks, gehässige Buchbesprechungen, dirty jokes und Aphorismen sind nicht das Einzige, das die amerikanische Literatur ihr verdankt. Sie ist eine bedeutende Lyrikerin gewesen. Sie hat hervorragende Kurzgeschichten geschrieben, die Story Big Blonde hat 1929 den O.Henry Award für die beste Kurzgeschichte gewonnen. Somerset Maugham, selbst ein Meister der Kurzgeschichte, hat über Dorothy Parker gesagt: If you are going to judge an author at all, he has the right to demand that you shall judge him by his best. 'Big Blonde' has all the earmarks of a masterpiece. Und an anderer Stelle bemerkte er: what gives her writing its peculiar tang is her gift for seeing something to laugh at in the bitterest tragedies of the human animal. Er besitze alle ihre Bücher, gebunden in rotem Leder, versicherte Maugham Dorothy Parker, als er sie 1941 in Los Angeles traf. Und er war sich nicht zu schade, eine enthusiastische Einleitung zu The Portable Dorothy Parker zu schreiben.

The Portable Dorothy Parker wäre auch mein Lesetip. Und natürlich die Biographie What Fresh Hell Is This? (der Titel ist natürlich ein Zitat) von Marion Meade, die im gleichen Jahr erschien, in dem die National Association for the Advancement of Colored People ihr den Memorial Garden zueignete. Dorothy Parker wurde heute vor 120 Jahren geboren. Die Short Story Big Blonde ist ➱hier im Volltext. Und ich habe hier noch ein interessantes Interview, das der ➱Paris Review mit Dorothy Parker geführt hat. Den Film ➱Mrs Parker and her Vicious Circle möchte ich eigentlich nicht empfehlen. Dafür aber den Oscar prämiierten Film ➱How to Sleep von Robert Benchley, ihrem Mitstreiter der Tafelrunde. Ist wirklich komisch.

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