Freitag, 19. August 2016

Worpswede


Moor und Wiesen, viel Himmel drüber. Wie in ➱Holland. Dazu ein Fluss und ein Hügel, den man hier einen Berg nennt. Mehr ist da nicht in Worpswede. Auf dem Weyerberg hatte die Landgräfin Eleonore Katharine von Hessen-Eschwege einst eine Sommerresidenz einrichten wollen. Es entstand ein Wildgehege, ein Haus für den fürstlichen Entenjäger und die Slottschün, die Schlossscheune. Man beginnt mit dem Bau des Lusthauses, dann fällt ihr Ehemann im Krieg Schwedens gegen Polen. Da gibt die Schwester des schwedischen Königs den Plan auf, die Kultur nach Worpswede bringen zu wollen. Das muss jetzt noch einige Jahrhunderte warten.

Der Name Worpswede ist heute denen, die der gegenwärtigen bildenden Kunst in Deutschland ein Interesse entgegenbringen, vertraut. Seitdem im Jahre 1895 im Münchener Glaspalast zum erstenmal eine kleine Gruppe von Künstlern, die sich nach dem bis dahin unbekannten Ort ihres gemeinsamen Wirkens die Worpsweder nannten, in geschlossener Reihe auftrat, ist der Ruf jenes entlegenen Dorfes mit dem seltsam klingenden Namen und der Ruf jener Künstler, die sich in ihm ein stilles Heim geschaffen haben, begründet.

Worpswede ist bis jetzt, gottlob noch immer ein Winkel abseits von der Straße. Die Eisenbahn dampft noch nicht daran vorbei, nur auf der Postkutsche ist es zu erreichen. Nordöstlich von Bremen erhebt sich, zwei Meilen etwa von der Stadt entfernt, aus einem moorigen, stillen Land eine langgestreckte Anhöhe, die einzige, soweit das Auge reicht: der Weyerberg. Auf der einen Seite ist er fast kahl, nur mit wucherndem Haidekraut, durch das die Bienen summen, und einzelnen niedrigen Kiefern bestanden. Auf der andern Seite dehnt sich ein junger Wald verschiedener Hölzer entlang. Zu dessen Füßen erstreckt sich das kleine Dorf Worpswede. Das schreibt ➱Hans Bethge 1907 über Worpswede. Das Bild vom Weyerberg hat Hans am Ende gemalt.

Bremer betrachten die Künstlerkolonie Worpswede immer als ihr Eigentum, als einen Teil von Bremen. Das stimmt sicherlich zum Teil: Heinrich Vogeler, Fritz Overbeck, Carl Vinnen (Bild), Paula Becker und Clara Westhoff kamen aus Bremen. Die Worpsweder Künstler haben sicher auch die Bremer Kunstszene um 1900 geprägt, obgleich Bremens Salonkünstler ➱Arthur Fitger nur Hass und Verachtung für sie übrig hatte. Was war der Mann beleidigt, als Vogeler und nicht er den Auftrag für die Ausgestaltung der Güldenkammer des Rathauses erhielt. Der Bremer Kunststreit wird am besten durch diese ➱Spottpostkarte beleuchtet, auf der Fitger als Don Quichote gegen die moderne Kunst reitet, während sich die Worpsweder Maler auf der rechten Seite krumm- und schieflachen.

Im Kreise von dem Marschendichter ➱Hermann Allmers (im Bilde rechts), den sie beinahe alle gekannt haben, waren die jungen Künstler gut aufgehoben. Wahrscheinlich ist ihnen sein Marschenhof in Rechtenfleth Vorbild für Worpswede als Versuch eines künstlerischen und intellektuellen Zentrums gewesen. Allmers hat die jungen Maler auch in jeder Weise gefördert.

Der Herr hier ist kein Worpsweder, das ist der Professor der Düsseldorfer Akademie Eugen (oder Eugène) Dücker, der die Moderne nach Düsseldorf brachte, beim Malen an der Ostsee. Ich mag dieses Bild sehr, ich habe es schon in den Posts ➱Hinrich Wrage und ➱Fritz Overbeck abgebildet. Eugen Dücker ist hier nicht nur zu sehen, weil ich das Bild mag, er hat auch eine Bedeutung für Worpswede. Denn: Worpswede beginnt in Düsseldorf. So hat auf jeden Fall Katja Pourshirazi, Enkelin des Worpsweder Künstlers Carl Emil Uphoff (und Leiterin des Vegesacker Overbeck Museums), ihren ➱Vortrag im Worpsweder Barkenhof genannt.

Die Gründer des ➱Künstlerdorfes (wie Worpswede von nun an immer heißen wird), Maler wie Fritz Mackensen, Hans am Ende und Otto Modersohn (Bild), kamen nicht aus Bremen. Sie waren von der Düsseldorfer Akademie hierher ins Moor gekommen, der plakative Satz Worpswede beginnt in Düsseldorf stimmt schon. Auch Vogeler  hatte ja in Düsseldorf studiert. Eugen Dücker, der selbst die menschenleere Landschaft an Nord- und Ostsee bevorzugt, hat seine Schüler aus der Akademie in die freie Natur gejagt. Jetzt kommen die ersten im Teufelsmoor an.

Es ist die Zeit der Sezessionen, die Zeit der Stadtflucht, die Künstler zieht es aufs Land. Man entdeckt malerisch den einfachen Menschen, Arbeiter, Fischer, Bauern. In Worpswede trifft das wilhelminische Bürgertum auf arme Moorbauern, die nichts von dem ganzen Rummel haben werden, der um Worpswede gemacht wird. Dies Bild zeigt die Eröffnungsfeier der Nordwestdeutschen Kunstausstellung in Oldenburg im Jahre 1905. Der Großherzog von Oldenburg sitzt am vorderen Tisch in der Bildmitte. Der Herr im ➱Frack ganz rechts am Tisch des Großherzogs ist Heinrich Vogeler. Dies ist die Welt, aus der er kommt. Moorbauern sind hier nirgends zu sehen.

Die Künstlerkolonien sind schon überall in Europa erfunden, bevor Worpswede berühmt wird. In Dachau zum Beispiel malt man schon zwanzig Jahre vor den ersten Worpswedern. Mein Freund Peter, der mich seit Jahrzehnten zum Geburtstag und zu Weihnachten mit den wichtigsten Bremensien und den neuesten Werken der Kunstgeschichte bedenkt, hat mir einmal den hervorragenden Katalog Künstlerkolonien in Europa: Im Zeichen der Ebene und des Himmels geschenkt, der ein Panorama aller Künstlerkolonien bietet.

Bremer hören das nicht so gerne, dass ihre Worpsweder (hier Paula Becker-Modersohn) nicht so einzigartig sind und in den Künstlerkolonien Europas viel bessere Bilder gemalt werden. Denn so doll sind die Worpsweder im europäischen Vergleich nicht, wir haben sie nur lieb gewonnen, sie haben uns seit der Jugend begleitet. Sie sind Teil unseres Lebens, unseres Bremer kollektiven Bewusstseins, sie sind unsere Worpsweder. Man hat manchmal das Gefühl, dass sie entfernte Verwandte sind. Viele Bremer, nicht nur mein Opa, haben auch Maler aus Worpswede gekannt.

Die Worpsweder Maler sind in Bremen noch in vielen Häusern präsent. Und jede Bremer Familie hat ihren eigenen Worpsweder Maler, den sie mag. Ich weiß noch, dass ich einmal 1958 in Bremen bei Leuten zu Gast war, die äußerst fachkundig über Hans am Ende (Bild) redeten und ein Bild von ihm über dem Sofa hatten. Ich hatte den Namen damals noch nie gehört, geschweige denn ein Bild von ihm gesehen. Es gibt in den fünfziger Jahren noch keine Bücher über die einzelnen Maler, aber jeder hat Geschichten über sie zu erzählen.

Aber, wenn wir ehrlich sind, so lieb uns die Maler sind, sub specie aeternitatis betrachtet, können nur wenige wirklich gut malen. Ich hätte lieber etwas aus Ekensund oder aus Skagen (zu der Malerkolonie gibt es ➱hier einen ausführlichen Post) an der Wand als ein Bild aus Worpswede. Ich darf das sagen, ich bin mit alledem aufgewachsen. Opa kannte Fritz Overbeck (hier der Eingang der Villa am Bröcken bei Vegesack, gemalt von Hermine Overbeck-Rohte). Bei uns zu Hause hingen Worpsweder an der Wand. Ich war in beinahe jeder Worpsweder Ausstellung des letzten halben Jahrhunderts, und ich habe bestimmt einen Meter Bücher zu Worpswede im Regal. Steht jetzt alles in der zweiten Reihe, ich mag es eigentlich nicht mehr sehen. 

Denn so plakativ schön vieles ist, richtig künstlerisch entwickelt haben sich die Worpsweder auch nicht. Was sie auch wohl selbst wussten. So erschien in der Worpsweder Zeitung zur Vierzigjahrfeier der Künstlerkolonie am 11. Oktober 1924 ein satirisches Preisausschreiben, das als ersten Preis folgendes auslobte: 1. Preis: Ein original Worpsweder Motiv, bestehend aus: 1 frisch gestrichenes Strohdachhaus, 1 fleckige Kuh, 1 Paar braune Segel, 1 Dtzd. Gutgewachsene Birken, 1 Ia. Sonnenuntergang (alles vom Verschönerungs=Verein Worpswede eigens angepflanzt und sofort lieferbar). Den richtigen Lösungen des Preisausschreibens waren 20 Mark Worpsweder Notgeld beizufügen. Man muss dazu sagen, dass diese Sondernummer der Worpsweder Zeitung zum 11. Oktober eine Ulknummer war. Das Bild hier ist von dem Maler Eduard Euler (der an einem 19. August geboren und an einem 19. August starb), der mit Overbeck im Jahre 1892 nach Worpswede kam.

Satire hin und her, was da so ironisch beschrieben wird, ist eigentlich die gesamte Worpsweder Bildwelt. Viel mehr ist nicht. Das Moor zieht nicht nur den einsamen Wanderer in den Erzählungen in seinen Bann und lässt ihn nicht mehr los, es scheint auch die Worpsweder Maler nicht mehr loszulassen. Overbeck, der keine sentimentalen Gefühle für Worpswede hat (Ich bin nicht sentimental, hat er auf die Frage geantwortet, ob er das Künstlerdorf vermisse), zieht nach Vegesack. Man weiß nicht, wohin er sich entwickelt hätte, weil er plötzlich mit neununddreißig Jahren an einem Gehirnschlag stirbt.

Auch Otto Ubbelohde zieht (wie viele andere) wieder weg und entwickelt sich weiter. Modersohn zieht nach Fischerhude und flirtet mit dem Expressionismus, verändert sich aber nicht wirklich. Dafür lieben ihn erstaunlicherweise die ➱Nazis. Vielleicht sollte ich auch Ottilie Reylaender in diesem Zusammenhang erwähnen. Einstmals wie Paula Becker und Clara Westhoff Schülerin von Mackensen, danach Weltenbummlerin. Sie hatte 2013 in Worpswede in der Ausstellung Malerinnen im Aufbruch: Frauen erobern um 1900 die Kunst ein Comeback. Ich mag diesen Worpsweder Märchenmond, der um 1900 entstand.

Vogeler, der im Ersten Weltkrieg dem Kaiser einen ➱Friedensbrief schreibt, zieht in die Sowjetunion, aber was er da malt, könnte jeder begabte Werbegraphiker auch malen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass das bremische Bürgertum, das sich so kunstverständig gibt, die falschen Künstler heilig gesprochen hat, ob das nun die Heilige Paula Becker-Modersohn ist (gegen ihre malerische Tristesse darf man ja nichts sagen, weil sie dies schwere Leben hat). Oder Fritz Mackensen (hier sein Bild Die Scholle. Rilke konnte sich bei der ➱Interpretation des Bildes gar nicht mehr einkriegen), der der bereitwilligste Obrigkeitsspitzel gegen sozialistische und kommunistische Umtriebe im Dorf ist. Mackensen und der Schriftsteller Manfred Hausmann sind nicht die einzigen Nazis im Ort. Es hat lange gedauert, bis ➱Ferdinand Krogmann (Worpswede im Dritten Reich 1933 – 1945) und Arn Strohmeyer den ➱Mythos Worpswede kritisch beleuchtet haben.

Dass Fritz Mackensen, Major der Propaganda-Ersatzabteilung und von Adolf Hitler in die Gottbegnadeten-Liste der deutschen Maler aufgenommen, durchaus malen kann, ist unbestritten. Am besten finde ich das Portrait seiner Tochter Alexandra, das er um 1938 gemalt hat. Es sieht im Original noch viel besser aus als auf dieser Kunstpostkarte. 1938 hatte der Dr honoris causa Mackensen gerade eine große Worpsweder Ausstellung organisiert, in der eine jüngere, kritische Generation von Worpsweder Malern nicht zu finden war. Die auch schon vorher bei Mackensen und anderen unbeliebt waren. Die Bremer Nachrichten schreiben 1936: Dieser hohle Lärm, den abseits vom Volk, das hier eben für dumm verkauft wurde, Snobs, Halbnarren und Geschäftemacher aufführten, und der besonders auch in und um Worpswede trübe Kreise zog, ist heute rückhaltlos abgedreht worden.

Viele Bilder der Maler der zweiten Generation (wie hier das Bild von Helmuth Westhoff) sind origineller und frischer als die Bilder von der ersten Generation. Das gilt auch für Walter Müller, der Vogelers Tochter Bettina heiratet. Und vieles von Richard Sprick, Wilhelm Bartsch, Karl Krummacher oder Alfred Kollmar. Von Udo Peters ganz zu schweigen. Aber es ist das Schicksal der zweiten Generation, dass die Kunstgeschichte von ihr nicht so viel wissen will. Das beste Buch zu diesem Thema ist Bernd Küsters Kunstwerkstatt Worpswede. Es ist eine Begleitschrift zu den Ausstellungen des Landkreises Osterholz in Worpswede im Jahre 1989 (finanziert von der Deutschen Bank und Daimler Benz).

Wenn man 1924 in Worpswede eine Vierzigjahrfeier ausrichtet, verlässt man sich auf Aussagen von Mackensen, dass die Kolonie schon 1894 gegründet wurde. Andere sehen das anders, und so bringt die Deutsche Bundespost 1989 eine Sonderbriefmarke 100 Jahre Künstlerdorf Worpswede heraus, die Vogelers Bild von dem Konzert auf der Terrasse des Barkenhoffs zeigt. Die schöne 60 Pfennig Marke ist das i-Tüpfelchen eines Vermarktungsprozesses, den sich die Maler vor hundert Jahren nicht hätten vorstellen können. Worpswede ist schon zu einer Art Warenzeichen geworden, und Touristen können in Worpswede und dem benachbarten Fischerhude (die sogar einen Verlag namens Atelier im Bauernhaus haben) alle möglichen Devotionalien kaufen. Bücher, Plakate, Kunstdrucke, Reproduktionen auf Leinwand, Postkarten.

Manche Maler, wie Fritz Overbecks Frau Hermine Rothe, der hervorragende Otto Ubbelohde (der in Worpswede dies wunderbare Mädchenbild malt) oder der unterschätzte Helmuth Westhoff (der Bruder der Bildhauerin Clara Westhoff), gehen dabei ein wenig unter. Dafür vermarktet man aber auch schon Worpsweder der zweiten und dritten Generation wie zum Beispiel den kitschigen Feodor Szerbakow. Und die Norddeutsche Volkszeitung hat es auch geschafft, den Blumenthaler Willi Vogel als einen der letzten Worpsweder anzupreisen (lesen Sie ➱hier mehr).

In Vegesack hat man in dem alten Packhaus am Hafen, das nach einer Firma namens Kistentod nur KITO heißt, ein Museum für Fritz (und glücklicherweise auch für Hermine) Overbeck eingerichtet. Natürlich haben die inzwischen auch einen Museumsshop. Das Ganze wird ehrenamtlich betrieben, im Vorstand des Vereins sitzen noch Nachkommen der Overbeck Familie. Der Speicher der KITO mit den weißen Wänden und den alten Holzbalken hat ein gutes Licht für die Bilder.

Immerhin kümmert man sich jetzt um den Sohn des Direktors des Norddeutschen Lloyds und seine malende Gattin. Das sah in den fünfziger Jahren ganz anders aus, als seine Bilder und Skizzen in dem Glashaus neben der Villa am Bröcken verrotteten. Ich wollte mal Peter dafür begeistern, dass wir einen Katalog des restlichen Oeuvres machten, aber angesichts des Elends hat der nur müde abgewinkt. Ich weiß noch, dass meine Mutter jede Woche einen riesigen Topf kräftiger Suppe zu dem Fräulein Overbeck brachte, das noch in der Villa wohnte. Aber die Geschichte steht natürlich auf keiner Internetseite. Da steht eher: Nach dem Tod [von Hermine Overbeck] sicherten die Kinder den künstlerischen Nachlass von Fritz und Hermine Overbeck. Da kann man nur sagen: Truth is the daughter of time.

In den fünfziger Jahren haben Worpsweder keinen großen Marktwert. Heute vielleicht auch nicht, denn das schöne Bild von ➱Eduard Euler oben wird für nur 850 Euro verkauft, die ➱Frühlingslandschaft von Wilhelm Bartsch für 600 Euro. Selbst Fritz Overbecks Slottschün (das letzte Relikt von Gräfin Eleonores Worpsweder Bauplänen, das 1938 abgerissen wurde) war für 1.200 Euro zu haben. Wenn ich nicht schon ein paar Worpsweder an der Wand hätte, würde ich jetzt kaufen.

Es war noch vor der Währungsreform, als ich zum ersten Mal Worpswede von der Ferne sah. Ich habe diesen Augenblick, der wie ein kleiner Film in meinem Kopf gespeichert ist, in dem Post ➱Findorff beschrieben. Die erste Begegnung mit Worpswede war Kaffeetrinken aus den kleinen Kaffee HAG Tassen im Café Verrückt (Bild). Ich war sechs, und mir war hinterher schlecht. Ich weiß nicht, was die damals in den Kaffee taten. In Hoetgers seltsamem Bau bin ich noch viele Male gewesen, das gehörte bei einem Worpswede Besuch dazu, ich habe dann aber immer Tee getrunken.

Zu Worpswede gehört auch der Barkenhof, der Weyerberg und der Worpsweder Bahnhof. Der vielleicht das schönste Kunstwerk ist, das Vogeler zustande gebracht hat. Man hat den Bahnhof renoviert, zum großen Teil ist noch das originale Jugendstil Mobilar vorhanden. Die Deutsche Bahn braucht den Bahnhof nicht mehr, heute ist ein Restaurant in den Wartesälen. Bei der furchtbaren Kommerzialisierung des Ortes kann man ja froh sein, dass es kein McDonald oder Burger King geworden ist.

Die traulichen Zeiten sind dahin, da man sich von lästigen, unsympathischen Kollegen zurückziehen konnte in die erhabene Stille der Natur, in das einzige Dörfchen. Zehn Maler wandern jetzt hier herum, oh, man möchte vor Wut und Abscheu selber fortziehen. Das ist kein Zitat von heute, das schreibt Otto Modersohn 1894 an Fritz Overbeck. Sie mochten sich nicht alle, sie bilden auch keine Schule oder eine wirkliche Gemeinschaft. Auch wenn Rilke in sein Tagebuch schreibt: Eine Gemeinsamkeit, die sich gerundet hat, ist ein Heiligtum. Laßt uns unser Heiligtum hüten. Rilke muss immer übertreiben, er kann nicht anders.

Dies heute ist nicht der erste Post zu den Malern von Worpswede (und auch der Photograph Hans Saebens, von dem dieses Photo stammt, ist ➱hier schon erwähnt worden), mein Bestseller heißt ➱Heinrich Vogeler, fünfstellige Leserzahlen. Gefolgt von den Posts ➱Franz Radziwill und ➱Richard Oelze (der an Worpswede keine guten Erinnerungen hat, weil man ihn da in der Nacht verprügelt hat). Aber es gibt noch viel mehr Worpswede. Wenn Sie wollen, klicken Sie mal diese Posts an: Niedersachsenstein, Fritz Overbeck, Kunsthalle Bremen, Thomas Herbst, Albert Weisgerber, Albert Stagura, Frank Duveneck, Richard von Hagn, Magischer Realismus, Fette Henne, Kiautschou, Afrika, Schlittschuhlaufen, Rönnebeck, Manfred Hausmann, Magischer Realismus, Cato Bontjes van Beek

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