Montag, 8. Mai 2017

Thomas Pynchon


Das hier soll er sein. Ist er das? Man weiß es nicht so genau. Der amerikanische Schriftsteller Thomas Pynchon hat es geschafft, sein Leben geheim zu halten. Das wollte ➱J.D. Salinger, den man die Greta Garbo der amerikanischen Literatur nannte, auch. Ist ihm aber nicht so ganz gelungen. Wir wissen zum Beispiel, dass er mal einen ➱Borgward gefahren hat. Wir wissen nichts über die Autos von Thomas Pynchon. Von dem, was er mit seinen Büchern verdient hat, könnte er sich bestimmt einen ➱Rolls-Royce leisten. Ein klein wenig wissen wir über Thomas Pynchon schon. Zum Beispiel, dass Harper Lee, die ebenso wie Salinger und Pynchon die Verborgenheit bevorzugte, ihn gefördert hat. Und wir wissen, dass er mal bei der US Navy war, das Photo stammt aus dieser Zeit.

Diese Frau heißt Mary Ann Tharaldsen, sie war mal die Freundin von Pynchon. Oder vielleicht auch seine Ehefrau, man weiß das nicht so genau. Es ist viel Ungewissheit in den Fakten über das Leben des Autors. Es ist auch viel Ungewissheit in den Romanen von Pynchon: Nach seiner rund vierzig Jahre währenden Arbeit als Schriftsteller umfasst Pynchons Werk bislang acht Romane und einige Kurzgeschichten. Allgemein wird seinen Werken stilistische Virtuosität und enzyklopädische Informationsfülle bescheinigt. Statt konventionell zu erzählen, knüpft Pynchon ein dichtes Netz aus Bezügen zwischen Figuren und Handlungen. Ein häufiges Motiv in Pynchons Literatur ist die Suche, wobei unklar bleibt, ob das Gesuchte überhaupt existiert oder nur Einbildung ist. Wiederkehrende Themen sind Todessehnsucht, Paranoia und Entropie. Pynchon wechselt in seinen Büchern häufig die literarische Gattung und setzt Comics und Zeichentrickfilme, Naturwissenschaften und Technik sowie Religion, Psychologie, Philosophie und Kulturgeschichte miteinander in Bezug. Diese Merkmale seines Schreibens weisen ihn als Autor der literarischen Postmoderne aus, aufgrund seiner Komplexität wurde sein Werk bisweilen mit dem von James Joyce verglichen. Steht bei Wikipedia, kann man diesmal nicht besser sagen.

Das hier ist nicht Mary Ann Tharaldsen, das ist Melanie Jackson. Wenn das Photo stimmt. Das weiß man wieder nicht so genau. Aber wenn es stimmt, dann ist es die Ehefrau von Pynchon, die auch seine Literaturagentin ist. Pynchon schreibt dicke Romane, für die man viel Zeit braucht, die man aber auch gerne ein zweites Mal liest. Ich habe sie beinahe alle gelesen. Habe mir mal überlegt, ob ich ein Seminar über Pynchon machen sollte. Habe den Gedanken aber verworfen, weil mich die ➱Studenten dann gehasst hätten. Die haben mich schon in den ➱Melville und ➱Faulkner Seminaren gehasst. Studenten lieben keine dicken Romane, bei denen man ständig ein Lexikon benutzen muss. Pynchon ist eine Zumutung für den Leser. ➱Against the Day ist über tausend Seiten lang.

Was soll ich sagen? Thomas Pynchon, der heute achtzig wird (wozu ich natürlich herzlich gratuliere), braucht keine Werbung. Wer ihn mag, liest ihn sowieso, der braucht auch nicht ➱Denis Schecks Empfehlungen für den neuesten ➱Roman. Wenn Sie noch nie etwas von Pynchon gelesen haben, dann könnten Sie in ➱The Crying of Lot 49 hineinschauen, den Roman gibt es da im Volltext. Ich war gerade mal vier Wochen Blogger, da tauchte in diesem Blog schon Thomas  Pynchon in dem Post ➱Intertextualität auf. Und der Roman Mason & Dixon, den ich dort genannt habe, wäre auch meine Leseempfehlung, ich halte ihn für den besten Roman von Thomas Pynchon. The Continuum Encyclopedia of American Literature hält ihn für ein masterpiece und einen Bewerber auf den Titel The Great American Novel. 

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